Reise nach Sien im Dezember 2015

Branko Irek ist im Dezember 2015 nach Sien gereist, um die Baustelle der Krankenstation zu inspizieren.

Er wurde auf traditionelle Weise im Dorf begrüßt:

Branko über seinen Besuch in Sien:

Und am nächsten Tag im Dorf Sien hat mich gleich volles Programm erwartet. – Kontrollgang über die Baustelle und Abnahme der Gebäude, Besuch der AIDS-Gruppe, deren Präsidentin kurz zuvor gestorben ist mit anschließender Besprechung,

AidsGruppe1a AidsGruppe2a

Besuch der Schule und Besprechung über die Verwendung der Spendengelder, Besuch weiterer Familien bei welchen ein Familienmitglied gerade gestorben ist. Die restlichen Familienmitglieder überglücklich über eine kleine Spende, da der Haupternährer der Familie gestorben ist.

Über die Baustellenkontrolle hat Christoph ein Kurzvideo gemacht, bei welchem die Räumlichkeiten der neuen Krankenstation gut zu sehen sind.

Die Gebäude sehen gut aus, auch wenn ich einige kleine, hauptsächlich optische Punkte bemängelt habe, die in den nächsten Tagen beseitigt werden sollten. Besonders interessant ist mitten im Gebäude der Krankenstation stehende Innenhof, der die Hitze aus dem Gebäude nach oben entweichen lässt.

Bau18a Bau21a

Der Innenhof wird bepflanzt, so dass er auch optisch eine schöne Abwechslung ist. Der Bauschutt wird nach Abschluss aller Arbeiten beseitigt.
Der Besuch der Aidsgruppe….
Anschließend Besuch der Schule…
Und endlich der Besuch des Regenwasserrückhaltebeckens.
Es ist schon ein großartiger Anblick, diese riesige aufgestaute Wasserfläche zu sehen. Der „barrage“, wie er hier genannt wird, hat enorme Auswirkungen und Vorteile für das Dorf Sien und die umliegenden Dörfer. Nicht nur, dass jetzt alle Brunnen in der Umgebung Wasser haben, das ganze Mikroklima hat sich verändert. Es ist feuchter und kühler geworden, die Tiere haben eine Tränke vor der Haustür, es ist grüner geworden und es kann Reis und Gemüse an den Rändern angebaut werden.

Garten2a Garten3a

Und, was am wichtigsten ist, es gibt unzählige Fische im aufgestauten Wasser. Der Fisch als Nahrungsbereicherung. Die Menschen in Sien werden langsam zu Fischern.

Regenbecken1a Regenbecken3a

Doch jeder Besuch geht irgendwann zu Ende. Am 15. Dezember Abfahrt Richtung Bobo Dioulasso. Aber nicht auf der normalen Rute. Die Hauptstrecke Gassan – Dedougou soll in solch einem katastrophalen Zustand sein, dass selbst mit einem Allradfahrzeug ein Durchkommen kaum möglich ist. Also ein riesen Umweg von 50 Km auf der Buschpiste, die, so schien es mir, auch nicht viel besser war. Bis wir nach vielen Stunden und Kilometern endlich Dedougou erreichen. Ein schnelles Reisgericht in einer Bar und schon geht es weiter. Und obwohl es nur 30 Grad warm ist, schwitzt man fürchterlich. Doch wenigstens ist die Straße bis Bobo Dioulasso, meinem Ziel asphaltiert. Was für ein Unterschied, was für eine Erholung auf einer asphaltierten Straße zu fahren.

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Ankunft in Bobo spät abends, am Stadteingang warten sie schon auf mich. Fahrt zur Missionsunterkunft, duschen und schon geht es in das Bar-Restaurant Sidwaya. Eine Erholung im Bett wäre mir nach der langen Fahrt lieber gewesen, aber man kann die Einladung nicht ablehnen. Dann endlich, fast nachts zurück zur Unterkunft und schlafen.
Der Besprechungstermin mit Rotary Club Bobo Dioulasso wurde um einen Tag auf den 16. Dezember um 19.00 Uhr vorverlegt.

Die Gebäude der Kranken- und Entbindungsstation werden durch Spenden und Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert. Die Finanzmittel für die Einrichtung und medizinische Erstausstattung möchte der Rotary Club Neumünster Vicelin bereitstellen. Um das Projekt durchführen zu können, muss der RC Neumünster Vicelin mit einem RC im Land kooperieren. Dazu hat Eitel einen Kooperationsvertrag, das Memorandum of Underständing vorbereitet. Diesen Kooperationsvertrag habe ich im Reisegepäck mit dabei gehabt. Dieser sollte in Bobo Dioulasso mit dem dortigen RC besprochen, angepasst und anschließend von allen Beteiligten unterschrieben werden. Verträge vor Ort zu besprechen ist wesentlich einfacher, als über Mail oder Post. Fragen und Unstimmigkeiten lassen sich so sofort klären. Nach leichten Änderungen in den Aufgaben Von ADESI und RC Bobo Dioulasso in einer Nachtaktion mit viel Tipparbeit konnten die Verträge dann am nächsten Morgen unterschrieben werden. Nun kann Eitel endlich den Finanzierungsantrag an Rotary Club International stellen, welcher sich ggf. auch an dem Projekt beteiligt.

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Anschließend ein Marktbesuch um einige Schmucksachen für unseren Verkaufsstand zu erwerben, abends eine Einladung zu Patrice, am nächsten Abend bei Simeon und dann geht es wieder zurück nach Ouagadougou.

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Abends in Ouaga die Einladung von Sophie Sow, mit ihr in einem netten Bar-Restaurant zu speisen, dabei Auffrischung vieler Momente der 20-jährigen Partnerschaft. Meine Glückwünsche, dass Sie in der neuen Regierung eine wichtige Beraterrolle spielen wird, konnte ich übermitteln. Und Diskutieren über die neue Regierung, die bald installiert werden soll.

Die Vorhaben der neuen Regierung für die nächsten 5 Jahre hören sich schon ambitioniert an. Und die neuen, selbstbewussten Bürger Burkina Fasos werden sicherlich darauf achten, dass der neue Präsident seine Wahlversprechen nicht bricht. Eine weitere Chance werden sie ihm nicht geben.
Am nächsten Tag Abfahrt nach Ouagadougou. Am darauf folgenden Tag abends um 22.35 Uhr geht mein Flugzeug zurück Richtung Europa, meine Reise geht dann ebenfalls zu Ende.

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Die schrecklichen Bilder der kenternden Flüchtlingsbote im Mittelmeer, die Kinderleichen an den Stränden und die vielen Schicksale der Menschen die aus ihren vom Krieg zerstörten Ländern versuchen zu fliehen sind uns allgegenwertig. Die Gemeinde Aukrug ist in diesem Weltgeschehen vielleicht nur ein Staubkorn.
Und die Arbeit der Partnerschaft Aukrug-Sien e.V. ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Doch viele solche Initiativen, Partnerschaften, engagierten Gemeinden, können die Welt verändern, können die Lebensbedingungen der Menschen in diesen Ländern verbessern, so dass sie nicht mehr vor Aussichtslosigkeit, Hunger, Krieg und Verfolgung nach Europa flüchten müssen. Sie können in ihrer Heimat, bei ihren Familien bleiben.

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