2016 – Sienbesuch in der Regenzeit – ein unvergessliches Erlebnis

Das neuste Projekt, die Krankenstation, ist Ende August eingeweiht worden. Eine sechsköpfige Delegation aus Aukrug war dabei.

Einzug der Delegation ins Dorf

Einzug der Delegation ins Dorf

Bereits vor vielen Jahren war in Sien der Wunsch ausgesprochen worden, eine Krankenstation vor Ort zu bauen, da die Wege nach Toma (Kreisstadt) als auch nach Zouma (Nachbardorf mit Krankenstation) in der Regenzeit fast unpassierbar sind.

Strasse während der Regenzeit

Strasse während der Regenzeit

Dies war lange Zeit nicht möglich, da der burkinische Staat einen Mindestabstand von einer Krankenstation zur anderen von zehn Kilometern festgelegt hatte. Bei Unterschreitung dieser Entfernung würden keine Pfleger bzw. Hebammen vom Staat bereitgestellt.

Neu gebaute Personalunterkunft

Neu gebaute Personalunterkunft

Nun ist diese Festlegung vor einigen Jahren heruntergesetzt worden. Dadurch wurde die Errichtung einer Krankenstation in Sien möglich. Die nun fertiggestellte Anlage umfasst zwei Behandlungsgebäude: eine Kranken- und eine Geburtsstation. Außerdem zwei Wohnhäuser für die Pfleger bzw. die Hebamme und separate Toiletten für die Patienten.

Finanziert wurde der Neubau mit Mitteln (75%) des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), dem Partnerschaftsverein Aukrug-Sien e.V und durch Eigenleistung der Dorfbevölkerung. Neben dem Baugrundstück hat sich jede Familie in Sien vertraglich verpflichtet, einen gewissen Anteil an Baumaterial zu stellen.

Brunnen 05

Bauvorbereitend wurde im Juni 2015 ein neuer Tiefbrunnen gebohrt, welcher zunächst die Baustelle mit Wasser versorgt hat. Jetzt wird der Brunnen als eigenständige Wasserquelle für die Krankenstation genutzt. Im Juli 2015 konnte dann der Hochbau des ersten Bauabschnittes begonnen werden. Zu unserer Überraschung konnte Branko Irek bei seinem Besuch im Dezember 2015 bereits den fertigen ersten Bauabschnitt inspizieren.

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Erster Bauabschnitt im Dezember 2015

Der Neubau erfolgte in etwas mehr als einem Jahr und bewegte sich innerhalb des vorher kalkulierten Kostenrahmens. Ursprünglich waren 2 Jahre Bauzeit berechnet worden, mit einer Eröffnung im Frühjahr/Sommer 2017. Umso mehr freut es uns, daß die Station zur diesjährigen Regenzeit bereits ihren Betrieb aufnehmen kann. Neben der Bevölkerung von Sien, profitieren auch die Nachbargemeinden Niéme, Nyon, Siépa und Goa von der Krankenstation. Zusammen sind das zirka 3-4000 Menschen.

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Die Ausstattung und die medizinischen Geräte der Station wurden von Rotariern gestiftet. Beteiligt haben sich der Rotary Club Neumünster-Vicelin, Deutschland, der Rotary Club Bobo-Dioulasso, Burkina Faso, der Rotary Distrikt 1890, Deutschland, der Rotary Distrikt 9101, Westafrika, sowie die Rotary Foundation, International.

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Der neue Fuhrpark der medizinischen Station.

Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten wurde eine Infotafel an einem der Gebäude angebracht, die an die erfolgreiche Zusammenarbeit der verschiedenen Rotary-Clubs erinnern soll.

Mit dem Rotary Club Neumünster-Vicelin verbindet uns eine lange erfolgreiche Zusammenarbeit. Der Club hat sich schon an mehreren großen Projekten finanziell beteiligt, wie z.B. dem Regenwasserrückhaltebecken und der Erweiterung der Schule in Sien. Mit Erfolg wird auch seit Jahren die Berufsausbildung Siener Schüler durch Stipendien gefördert.

Zur Einweihung waren – neben den Besuchern aus Deutschland – viele Prominente geladen. Das fing bei der ehemaligen Botschafterin Sophie Sow an und ging bis zu einem Abgesandten des Gesundheitsministeriums. So wurde dann auch das Band vor der Tür zur Krankenstation von vielen Menschen durchschnitten, der Vorsitzende der Partnerschaft Aukrug-Sien e.V. mittendrin. Das war für alle Delegationsteilnehmer ein denkwürdiger Augenblick.

Feierliche Eröffnung der Geburts- und Krankenstation. Ein bewegender Moment.

Feierliche Eröffnung der Geburts- und Krankenstation. Ein bewegender Moment.

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Botschafterin Sophie Sow bei Ihrer Ansprache anlässlich der Einweihung der neuen Geburts- und Krankenstation

 

Außer diesem Höhepunkt gab es für die Delegation noch vielerlei Begegnungen mit Gruppierungen und Einzelpersonen, die beeindruckend waren. So wurde wieder die Gruppe der Aidskranken besucht. Diese Menschen haben sich zusammengetan, um über ihre Krankheit zu informieren und die Schwellenangst für den Besuch eines Arztes und die Erstellung einer Diagnose zu verringern. Es ist heute möglich, mit den dementsprechenden Medikamenten, als HIV-positiv eingestufter Mensch ein „fast“ normales Leben zu führen. Sogar die Chance, gesunde Kinder zu gebären ist sehr sehr hoch. Allerdings muss man dafür den Mut haben, sich zu der Krankheit zu bekennen.

Besuch bei der AIDS-Selbsthilfegruppe, welche unermüdlich Aufklärungsarbeit leistet und den Betroffenen mit Rat zur Seite steht

Besuch bei der AIDS-Selbsthilfegruppe, welche unermüdlich Aufklärungsarbeit leistet und den Betroffenen mit Rat zur Seite steht

Auch das Regenwasserrückhaltebecken wurde von der Delegation aufgesucht. Es war randvoll, da Regenzeit herrschte. Daher war es auch überall grün und gar nicht so staubig, wie bei den vorangegangenen Besuchen.

Das gut gefüllte Regenrückhaltebecken.

Das gut gefüllte Regenrückhaltebecken.

Sattes Grün, so weit das Auge reicht. So zu sehen, nur in der Regenzeit.

Sattes Grün, so weit das Auge reicht. So zu sehen, nur in der Regenzeit.

Insgesamt haben alle Teilnehmer der Reise wieder einmal vielerlei Eindrücke aus Sien mitgebracht, und es hat wertvolle Denkanstöße für die weitere Vereinsarbeit gegeben. Es ist schön zu sehen, dass es möglich ist, selbst mit manchmal kleinen Dingen die Lebensqualität von so vielen Menschen zu verbessern. Die Regierung Burkina Fasos hat schon vor einigen Jahren die gute Entwicklung der Region anerkennend gewürdigt und kurzerhand einen Stromanschluss ins Dorf legen lassen. Ein nachhaltiger Schritt, der viele neue Möglichkeiten eröffnet hat.

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