Fischfang in Sien

Aus Hellas Blog über das Fische fangen

Zuerst war es so, das acht Männer von ADESI so eine Art Hand-Schleppnetze in einer Reihe zu vier Paaren nebeneinander durch das Wasser zogen. Die Bevölkerung von Sien stand wartend in gebührendem Abstand am Rand, bzw. saß auf selbstgefertigten Fangkörben. Die hatten oben ein kleines Loch, wo gerade der Arm des Fischers durchpasst und wurden unten immer größer. Man stößt sie ins Wasser und sucht mit der Hand nach Fischen, die sich dorthinein verirrt hatten. Aber – wie gesagt – das kam später. Alle warteten geduldig, bis die Männer von ADESI fertig waren, und das dauerte.

In den Netzen fanden sich Welse aller Größe. Manche waren oberschenkeldick (afrikanische Oberschenkel, aber immerhin 😉 ) andere wesentlich kleiner bis sehr klein. Nachdem man – gefühlt – stundenlang gewartet hatte, wurden die Menschen schließlich ungeduldig. Man rückte mit den Fangkörben immer näher ans Ufer, um sich einen guten Platz zu sichern. Dann wurde Fulgence „genötigt“, das Zeichen für „Wasser frei“ zu geben und alles stürmte den kleinen See. Falls tatsächlich nachts Menschen schon Fische gestohlen haben sollte, fehlte die jedenfalls nicht. Es gab Unmengen. In der Regel hatten die Fischer eine Art Rucksack aus Düngersack dabei oder sie warfen ihre Beute an Land, wo dann ein anderes Familienmitglied die Fische aufsammelte und in Verwahrung nahm.

Kobai war mittendrin und schien seinen Spaß zu haben, auch der Hausmeister vom Lycée gab mir sein Handy zur Aufbewahrung und stürzte sich ins Vergnügen. Selbst Fulgence drückte mir seine beiden Handys in die Hand und eilte seinem Sohn zu Hilfe, der mit seinem Fangkorb wohl drei oder vier große Tiere gefangen hatte und nun nicht wusste, wie er sie da rauskriegen sollte, denn, wenn er den Korb nur mit einer Hand hielt, würden sie ihn ihm aus der Hand reißen. Manche großen Welse hatten sich wohl gut versteckt, aber auch sie hatten keine Chance. Immer mal wieder kamen Fischer mit dem Fangkorb noch am Arm aus dem Wasser, weil sie einen so großen Fisch in der Hand hatten, dass diese nicht mehr durch das Loch oben passte.

Zunächst wird mit dem Netz gefischt
Fischen mit dem Netz
Jeder hat seine eigene Fangmethode
Jeder möchte möglichst viele Fische fangen
Der Fang - viele Welse
Fischverkauf

Dann kamen ein paar Fischer auf mich zu, die gemeinsam mit einem Netz gefischt hatten. Sie schenkten mir einen großen Wels, weil sie sich nicht einigen konnten, wer ihn bekommen sollte oder wie sie ihn aufteilen sollten. Ich bedankte mich angemessen und fuhr mit Joe nach Hause, um das Tier zu „verarbeiten“. Dabei sind wir noch an der Pumpe vorbeigefahren, wo die ADESI-Fische verkauft wurden. Es klappte wunderbar. Frischer Fisch ist eben hier doch eher eine Seltenheit und wird gern gegessen. Ich machte wieder einige Fotos und dabei fiel mir auf, dass ich meine Ersatzkarte für die Kamera verloren haben musste bei der Barrage. Das hat mich dann doch geärgert. Wie kann man nur so dusselig sein!!!

Dann kam – siehe Überschrift – Fulgence und schenkte mir im Namen von ADESI noch ZWEI große Welse. So bekam ich, die ich mir die Tiere nun auch wirklich hätte selber kaufen können, so viel geschenkt, während andere sich mühselig selbst Fische fangen mussten. Das Leben ist schon „ungerecht“. Da werde ich wohl an anderer Stelle mal wieder eine Spende „abdrücken“. Vielleicht für die Pumpe oder so.

Jedenfalls hatte Joe dann eine anstrengende Zeit, um die Welse zubereitungsfertig zu machen. Erst wurden sie mit Holzasche gewaschen, um den Schleim abzubekommen, dann mit Wasser, damit sie sauber wurden. Danach mussten sie ausgenommen werden und in Stücke geschnitten. Die großen Köpfe habe ich gleich Joe mitgegeben, der sie wahnsinnig gern isst. Ich hatte ja so schon Mühe, den Rest unterzubringen.

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